Mein Weg zur selbstständigen Paar- und Sexualtherapeutin
- Sandra Akkad
- 3. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Juli
Was machst du?
Ich bin Julia Henchen, systemische Paar- und Sexualtherapeutin sowie Sexualpädagogin. In meiner Praxis biete ich Paar-, Sexual- und Beziehungstherapie an, um Menschen dabei zu unterstützen, ihre Sexualität besser zu verstehen und ein harmonisches Miteinander zu fördern. Zudem kläre ich auf meinem Kanal "Lustfaktor" über Mythen und falsche Vorstellungen zur Sexualität auf und biete Workshops, Vorträge sowie Weiterbildungen im Bereich Sexualpädagogik und -therapie an.
Welche Herausforderungen hast du auf deinem Weg erlebt, und wie hast du sie gemeistert?
Vor meiner Selbstständigkeit hatte ich oft das Gefühl, nicht hineinzupassen oder nicht gut genug zu sein. Rückblickend kann ich sagen, dass ich mich häufig in dysfunktionalen Arbeitsverhältnissen befand, was mich währenddessen vor allem an mir selbst zweifeln ließ. In meinem letzten Job wurde ich dann auch gekündigt, wofür ich mich damals sehr geschämt habe. Doch heute sehe ich, dass es das Beste war, was mir passieren konnte. Eine Begründung der Kündigung war, dass ich mich zu sehr für meine beruflichen Ziele in der Selbstständigkeit eingesetzt habe – und genau das war der Wendepunkt. Ich erkannte, dass ich diese Arbeit genauso gut für mich selbst machen und sie so umsetzen konnte, wie ich es mir vorstellte. Rückblickend weiß ich, was ich geleistet habe und was ich kann. Gleichzeitig sehe ich, dass viele Frauen ähnliche Erfahrungen machen. Oft wird ihnen, wenn sie zu viel oder zu laut sind, vermittelt, sie würden nicht ins System passen oder sich nicht genug anstrengen. Das war auch für mich ein schmerzhafter, aber wichtiger Lernprozess. Meine politischen Überzeugungen und Werte passten damals einfach nicht mehr in das Umfeld, in dem ich arbeitete. Auch heute sind Herausforderungen wie Steuern und Bürokratie nicht einfach für mich, weil ich mich schwer tue, mich zu organisieren. Ich bin super gerne kreativ – und das am liebsten ohne feste Zeitpläne. Das macht es manchmal schwer, aber ich möchte trotzdem keinen Schritt zurückgehen. Meine Arbeit ist flexibel und genau das, was ich liebe.

Gab es einen Moment in deinem Job, der dich besonders glücklich gemacht hat und warum?
Es macht mich unglaublich glücklich, dass ich meine Bücher schreiben und meine Ideen in Form meines Podcasts umsetzen konnte. Das erfüllt mich sehr, weil ich meiner Kreativität freien Lauf lassen und Themen, die mir wichtig sind, auf meine Weise präsentieren kann.
Besonders glücklich machen mich aber auch die Momente, in denen meine Klient*innen mir erzählen, was sie durch unsere Arbeit erreicht haben. Es ist ein Geschenk, diese Veränderungen begleiten zu dürfen. In meinen Workshops öffnen sich Frauen regelmäßig in der Gruppe vor andere Frauen mit ihren Themen und ihrer Prozessen, aber auch ihren großen Schamthemen. Zu sehen, wie andere Frauen reagieren und diesen Schmerz halten, berührt mich jedesmal.
Welchen Rat gibst du anderen, die lang gehegte Ideen, Projekte oder berufliche Ziele verwirklichen möchten?
Mein Rat ist, einfach loszulegen – auch wenn der erste Schritt beängstigend sein kann. Sucht euch Verbündete, insbesondere andere Frauen, und traut euch, die Dinge anders zu machen. Es ist wichtig, auf die eigenen Stärken zu vertrauen und sich selbst den Raum zu geben, Neues zu wagen. Man wächst an den Herausforderungen – und am Ende lohnt es sich, diesen Weg zu gehen.


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